Es war wieder einer dieser flirrenden, heißen Sommertage in Spanien, an denen die Luft über dem Asphalt tanzt und selbst der Fahrtwind kaum Abkühlung bringt.

  • Mein Weg führte mich nach Getafe, südlich von Madrid, denn bei der Firma Airbus warteten dringend benötigte Flugzeugteile auf ihre Übergabe.

Der Motor meines LKWs brummte gleichmäßig, doch mein Magen meldete sich deutlich früher als das Entladetor, denn ich hatte bis dahin noch nichts gegessen.

  • Mein Name ist Jakob Diener, ich bin freiberuflicher Redakteur, Journalist und Kraftverkehrsmeister.

Für mich war sofort klar, dass dieser Tag kulinarisch beginnen musste, bevor er technisch endete.

“Der Weg zum El Rincón Argentino”

  • Ohne zu zögern machte ich mich direkt auf den Weg zum Restaurant El Rincón Argentino, einem Ort, der mir schon von früheren Fahrten vertraut war.
  • Es war mittlerweile mein drittes Jahr unterwegs in Spanien, und mein Spanisch reichte inzwischen locker aus, um mich nicht nur durchzuschlagen, sondern wirklich anzukommen.
  • Ich setzte mich an den Mittagstisch, ließ die Hitze langsam von mir abfallen und genoss das leise Stimmengewirr im Raum, das so typisch für die spanische Mittagszeit ist.

“Begegnung mit spanischem Charme”

  • Dann kam sie, eine junge, hübsche Spanierin mit einer rassigen Figur und diesem offenen Lächeln, das man nicht vergisst.

Sie brachte mir die Karte, und während sie sprach, lag in ihrer Stimme etwas Warmes, fast Vertrautes.

  • Ich entschied mich ohne langes Überlegen für Knoblauchgarnelen, ein Gericht, das in Spanien mehr ist als nur Essen, es ist ein Versprechen.

Vielleicht war es der Moment, vielleicht das Licht, vielleicht auch nur meine Fantasie, aber sie nahm mich tatsächlich mit in die Küche, um mir die Zutaten zu zeigen.

  • Nicht an der Hand, was wirklich schade war, aber nah genug, um den Duft von frischem Knoblauch und Olivenöl tief einzuatmen.

“Knoblauchgarnelen – Ein spanisches Versprechen”

  • Für perfekte Knoblauchgarnelen braucht es keine Hektik, sondern Respekt vor dem Produkt.
  • Große, rohe Garnelen werden zunächst sorgfältig geschält, der Darm entfernt und anschließend trocken getupft.
  • In einer kleinen, schweren Pfanne erhitzt man hochwertiges Olivenöl bei mittlerer Hitze, gibt fein geschnittenen Knoblauch hinein und lässt ihn ganz kurz glasig werden, niemals braun, denn sonst wird er bitter.

Ein Hauch getrocknete Chili sorgt für Wärme, während frische Petersilie später Frische bringt.

  • Die Garnelen kommen erst dann in die Pfanne, wenn das Öl aromatisch duftet, und garen pro Seite nicht länger als eine Minute, maximal anderthalb, denn nur so bleiben sie saftig und zart.
  • Ein Spritzer Zitronensaft zum Schluss, etwas grobes Meersalz und frisch gemahlener Pfeffer, und das Gericht ist vollendet, saftig, aromatisch und niemals trocken.

“Der große Auftritt am Mittagstisch”

  • Einige Zeit später saß ich wieder am Tisch, inzwischen in Gesellschaft einiger Kolleginnen und Kollegen, und dann kam auch schon mein Essen.
  • Serviert wurde es in einer kleinen schwarzen Tonschüssel mit zwei Henkeln, die auf einem Untersetzer aus Kork stand, noch leicht zischend vor Hitze.

Der Duft war überwältigend, und ich nahm mir bewusst Zeit, diesen Moment zu genießen.

  • Die kleine süße Maus hatte mir verschiedene Brote dazu gelegt, doch ich entschied mich ganz bewusst für ein selbstgemachtes Brötchen, das besonders aussah und perfekt zu den Garnelen passen sollte.

“Das spanische Brötchen mit fünf Einkerbungen”

  • Ein gutes spanisches Brötchen lebt von seiner Einfachheit.
  • Aus Weizenmehl, lauwarmem Wasser, frischer Hefe, etwas Olivenöl und Salz entsteht ein geschmeidiger Teig, der lange ruhen darf, bis er sein Volumen deutlich vergrößert hat.
  • Nach dem Formen wird die Oberseite mit fünf gleichmäßigen Einkerbungen versehen, die nicht nur schön aussehen, sondern dafür sorgen, dass das Brötchen im Ofen gleichmäßig aufreißt.

Gebacken wird es bei hoher Hitze, etwa 230 Grad, mit etwas Dampf in den ersten Minuten, damit die Kruste kräftig wird, während das Innere locker und flockig bleibt.

  • Nach rund 18 bis 20 Minuten ist das Brot außen goldbraun und knusprig, innen weich und bereit, das aromatische Knoblauchöl der Garnelen aufzunehmen.

“Siesta – Die Kunst der Pause”

  • Nach dem Essen blieben wir noch sitzen, plauderten, lachten und ließen die Zeit bewusst langsam vergehen.

Irgendwann endet jedoch jeder Mittagstisch, und dann beginnt in Spanien etwas sehr Wertvolles, die Siesta.

  • Sie ist mehr als nur eine Mittagspause, sie ist eine kulturelle Selbstverständlichkeit.
  • In den heißesten Stunden des Tages ziehen sich Menschen zurück, ruhen sich aus, schließen Geschäfte und gönnen Körper und Geist eine Pause, um später mit neuer Energie weiterzumachen.
  • Gerade in der Sommerhitze ist diese Unterbrechung ein stilles Versprechen an sich selbst, nicht gegen den Tag, sondern mit ihm zu leben.

“Weiterfahrt ins Ungewisse”

  • Nachdem mein LKW entladen war, hieß es wieder Abschied nehmen, vom Schatten, vom Duft des Knoblauchs und von diesem besonderen Moment in Getafe.
  • Der Motor sprang an, die Straße lag wieder vor mir, und die nächste Ladestelle wartete bereits irgendwo hinter dem Horizont.

Was dort zu laden sein würde, wusste ich noch nicht, aber genau das machte diese Fahrten aus, denn jeder Stopp hatte seine eigene Geschichte, seinen eigenen Geschmack und vielleicht auch seine ganz eigene kleine Magie.

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One thought on “Ein heißer Sommertag auf Spaniens Straßen

  1. Beim lesen stieg mir der Duft vom frischen Knoblauch in die Nase.
    Zum Glück wird dieser Geschmack und Duft gleich gestillt.
    In meinem Backofen steht ein Auflauf, der auch sehr viel Knoblauch braucht.

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