Seit ich damals angefangen habe, mit meinem Lkw durch Europa zu fahren, liebe ich es immer wieder, in Spanien einkehren zu können.
- Sobald ich in Düsseldorf auf dem Großmarkt geladen hatte, zog mein Motor automatisch Richtung Süden.
Es war, als reizte mich allein der Gedanke an Sonne und mediterranes Flair — und während mein Getriebe rückwärts in Richtung niederländische Grenze rollte, meine Gedanken schon die langen spanischen Landstraßen sahen, wusste ich:
- Heute geht es los nach Spanien.
- Mein Name ist Jakob Diener, ich bin freiberuflicher Redakteur, Journalist und Kraftverkehrsmeister.
“Der Weg bis zur Grenze”
Von Düsseldorf fuhr ich los, überquerte die niederländische Grenze, dann Belgien — endlose Autobahnen, Autobahnkreuze, Grenzübergänge.
Quer über den Kontinent, Ziel:
- Der Grenzübergang La Jonquera.
Anfang der 80er Jahre gehörte Spanien noch nicht zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG), erst 1986 trat Spanien offiziell bei.
- Für uns Fernfahrer bedeutete das, dass Waren aus Deutschland eventuell verzollt werden mussten — vor allem wenn es sich um gewerbliche Güter handelte — Textilien, Elektronik, Konsumgüter oder andere Waren, die in Spanien verkauft oder weitertransportiert werden sollten.
- Die Zollformalitäten waren Teil der Routine.
Der kleine Parkplatz bei La Jonquera war wie ein Ritual:
- Ware verzollen, Papiere klären, Dokumente abstempeln — ein notwendiger Zwischenstopp vor der lang ersehnten Pause.
“Ankommen, Essen, Gemeinschaft”
- Kaum waren die Formalitäten erledigt, zog es uns wie immer in die kleine Bar mit dem Restaurant im Hintergrund — ein Ort voller Wärme, Musik, Stimmen von Kolleginnen und Kollegen, die genau wussten, was es bedeutet, fern der Heimat unterwegs zu sein.
Für mich stand an diesem Abend fest:
- Ich probiere heute die klassische Tortilla Española — ohne Speck, nur mit Zwiebel, wie ich sie am liebsten mag.
- Die Tortilla wurde in der kleinen Küche frisch für uns zubereitet.
- Ich durfte der älteren Dame zusehen, wie sie aus einfachen Zutaten etwas geschaffen hat, was mehr war als nur Essen:
- Ein Stück Heimat, ein Stück Spanien.
“Die Tortilla Española – Original und ganz pur”
Zutaten für 4 Personen:
- Kartoffeln (mittelgroß, festkochend).
- Zwiebeln, 8 Eier, Salz, natives Olivenöl extra.
Zubereitung und Garzeiten:
- Die Kartoffeln schälen, in dünne Scheiben schneiden und langsam in reichlich Olivenöl braten, bis sie weich und goldgelb sind.
- Dann die fein gewürfelte Zwiebel hinzufügen und mit braten, bis sie glasig sind.
- Nach Abtropfen die Kartoffeln und Zwiebeln mit den verquirlten Eiern und etwas Salz vermengen.
- Die Mischung in eine heiße Pfanne mit etwas Öl geben, bei kleiner bis mittlerer Hitze die Unterseite stocken lassen (ca. 6–8 Minuten), dann mit einem großen Teller wenden und die andere Seite ebenfalls goldgelb garen (weitere 6–8 Minuten).
“So wird die Außenseite schön knusprig, während das Innere saftig bleibt!”
- Dazu passte für mich am besten ein leichter spanischer Weißwein — gut gekühlt, so dass er beim Einschenken eine angenehme Frische hatte und den Geschmack der warmen Tortilla untermalte.
- Ein solcher Wein sollte idealerweise kühl gelagert und vor dem Servieren auf etwa 8–10 °C herab gekühlt werden, damit er das Essen begleitet, ohne es zu überdecken.
“Erinnerung, Gefühl, Sehnsucht”
- Als ich mit diesem Duft und der Wärme der Tortilla zurück an den Tisch trat, war alles andere vergessen:
Die Müdigkeit der Fahrt, die Schwere der Stunden auf der Autobahn, die endlosen Kilometer bis hierher.
- Es war dieser Moment — ein einfacher Teller voller Essen, Lachen mit Kolleginnen und Kollegen, das Klirren der Gläser — der mir zeigte, warum ich mich in Spanien verliebt hatte.
“Warum ich später sogar dort gelebt und gearbeitet habe”
- Nach dem Essen saßen wir noch lange zusammen, redeten, lachten, teilten Geschichten.
- Bis kurz nach Mitternacht — denn die ältere Dame und ihre hübsche Tochter wollten schließlich auch einmal Feierabend haben.
- Dann ging es zurück zu unseren Lkws auf dem kleinen Parkplatz.
Wir zogen unsere Gardinen zu, setzten uns ans Funkgerät, plauderten auf CB-Funk — und nach und nach spürte man, wie der eine oder andere von uns einschlief.
- Die frische Nachtluft Spaniens, der Geruch der Pinien, die Stille der Straße — all das ließ uns ermüden, aber auch zufrieden und geborgen fühlen.
- Wenn ich heute daran zurückdenke, dann sind es nicht die Kilometer, die mir in Erinnerung bleiben.
Es ist der Duft, das Lachen, der gemeinsame Teller, die Musik und das Gefühl von Freiheit.
- Das ist einer der Gründe, warum meine Sehnsucht immer wieder gen Süden gezogen hat — und warum Spanien endlich zu meinem Zuhause geworden ist.
