Es war im Jahre 1981, als ich das erste Mal als junger Kraftfahrer – später als Berufskraftfahrer – nach Spanien aufbrach.

  • Mein Name ist Jakob Diener, ich bin freiberuflicher Redakteur und Journalist.
  • Bis dahin kannte ich Spanien nur von der Landkarte, vom Finger entlang fahren über ferne Straßen, die mir immer wie versprochene Abenteuer vorkamen.

Doch dann kam der Zufall, wie er nur im Leben eines Fahrers passiert:

  • Ich traf in Luxemburg an einer Tankstelle auf eine Kolonne alter Hasen, Fahrer mit Jahrzehnten an Erfahrung, Menschen, die die Straßen Europas so gut kannten wie andere ihre Westentasche.

“Wir kamen ins Gespräch, lachten, und ehe ich mich versah, war ich Teil ihres Konvois Richtung Süden”

  • Von Luxemburg aus fuhren wir in Richtung Orange in Frankreich, der CB-Funk war unsere Stimme, unser Witz, unser ständiger Begleiter.

Von Orange ging es dann rechts weg, hinein in die Route, die uns unaufhaltsam nach Spanien führte.

  • Die Landschaft veränderte sich mit jedem Kilometer, es roch plötzlich anders, wärmer, südländischer, und in den Sonnenuntergängen lag eine Romantik, die mir bis heute im Herzen geblieben ist.

“Der erste Blick auf Spanien”

  • Als wir schließlich den Grenzübergang La Jonquera erreichten, fuhren wir den Berg hinunter auf ein kleines Gelände, das zum Zoll gehörte.
  • Wir gaben einem Agenten unsere Unterlagen, und ich – noch Neuling, noch grün hinter den Ohren – folgte den anderen in eine kleine Bar.

“Und dort traf mich der erste echte Kulturschock meines Lebens!”

  • Vor der Theke lagen Dreck, Schmutz, zerschlissene Holzspäne.

Doch man erklärte mir später, dass das seine Bewandtnis hatte:

  • Wenn plötzlich starke Regenfälle über die Grenzregion niedergehen, sind die Menschen pitschnass, stellen sich vor die Bar, schütteln Wasser und Zigarettenreste ab – und all das wird von den Holzspänen einfach aufgesogen.
  • Eine geniale, rustikale Lösung, die dem Reinigungspersonal die Arbeit erheblich erleichterte.
  • Wir setzten uns an einen langen Tisch, Fahrerinnen und Fahrer aus Frankreich, Deutschland, Spanien – ein lebendiger Haufen.

In der Karte waren Fotos, und so zeigte ich einfach mit dem Finger auf ein Hähnchen mit Pommes.

  • Man lächelte, schnappte mich am Arm und nahm mich mit in die Küche, um mir zu zeigen, wie dieses Hähnchen wirklich zubereitet wurde.

“Der Geschmack des Südens!”

  • Man ging hinaus in den Garten, und dort standen die Kräuter, frisch, duftend, lebendig.

Die Köchin erklärte mir:

  • Ein Brathähnchen ist nur so gut wie seine Gewürze.
  • Kein Pulver, keine künstliche Mischung – nur Natur.

Natürliche Kräuter für ein Brathähnchen:

  • Rosmarin.
  • Thymian.
  • Oregano.
  • Salbei.
  • Knoblauch (frisch zerdrückt).
  • Zitronenschale (frisch abgerieben).
  • Petersilie.
  • Damit wird das Hähnchen eingerieben, innen wie außen, und mit etwas Olivenöl massiert.
  • Die Zitrone sorgt für Frische, die Kräuter für die Tiefe, der Knoblauch für die Seele.

“Die Kunst des perfekten Brathähnchens!”

  • Damit das Hähnchen außen kross und innen saftig wird, braucht es Zeit und eine ruhige Hand.

Die Köchin erklärte mir, als würde sie mir ein altes Geheimnis anvertrauen:

  • Ein Brathähnchen gart am besten bei etwa 180 bis 190 Grad für knapp 60 bis 70 Minuten.
  • Entscheidend ist, dass man es zwischendurch immer wieder mit dem eigenen Bratensaft übergießt – so bleibt es innen saftig, während die Haut knusprig wird.
  • Am Ende kann man die Temperatur für die letzten fünf Minuten leicht erhöhen, um die goldene Knusperhaut zu bekommen, die in Spanien überall so geliebt wird.

“Pommes wie früher – aber besser”

  • Da stand ich nun, der junge Fahrer aus Deutschland, und schaute voller Neugier zu, wie man Pommes richtig macht – nicht aus einer Tüte, nicht aus dem Ofen, sondern aus frischen Kartoffeln, wie es die Familien hier seit Generationen tun.

Zutaten für selbstgemachte Pommes:

  • Kartoffeln (mehlig oder vorwiegend festkochend, je nach gewünschter Konsistenz).
  • Olivenöl oder Sonnenblumenöl zum Frittieren.
  • Meersalz.
  • Paprika süß.
  • Eine kleine Prise Knoblauchpulver (optional).
  • Die Kartoffeln werden geschält, in Stifte geschnitten und kurz gewässert, damit die Stärke abgeht.
  • Danach trocken tupfen.

Die Kunst liegt im zweifachen Frittieren:

  • Zuerst 5–6 Minuten bei niedrigerer Temperatur (ca. 140–150 Grad), damit sie innen weich werden.
  • Dann herausnehmen, kurz ruhen lassen.
  • Anschließend 2–3 Minuten bei 180 Grad, damit sie außen knusprig werden.
  • So entstehen Pommes, die nicht nur goldbraun, sondern auch innen weich und saftig sind – ein Traum, den man nie wieder vergisst.

“Ein Abend voller Wärme”

  • Etwa eine halbe Stunde später stand das Essen vor mir, dampfend, duftend, ganz anders als alles, was ich von zu Hause kannte.
  • In meiner Familie gab es auch selbstgemachte Pommes, ja – aber diese Mischung aus frischen Kräutern, Olivenöl, Sonne und südlicher Lebensfreude war wie ein neues Kapitel meines Lebens.
  • Wir aßen, tranken, lachten, tauschten Geschichten und ließen die Motoren in unseren Herzen langsam zur Ruhe kommen.
  • Später, als wir zu den Führerhäusern zurückkehrten, saßen wir noch lange am CB-Funk, machten Scherze, erzählten Blödsinn, bis die ersten müde wurden.
  • Ich zog die Gardinen in meinem Führerhaus zu, kroch in die Koje, und mit dem Geschmack Spaniens auf der Zunge und dem Summen der Fernfahrerfreundschaft im Ohr schlief ich ein.

Es war die erste Reise. Und sie hat mein Leben verändert.

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One thought on “Die erste Reise in den Süden

  1. Da läuft einem das Wasser im Mund zusammen. …
    Ich brauchte in kein fremdes Land zu reisen, um dieses sagenhafte Hähnchen verzehren zu dürfen.
    Ich habe mit viele internationalen Mitarbeiter gearbeitet.
    Und alle haben mich mit ihren Leibspeisen verwöhnt. …
    Ich bin gespannt, was als nächsten Gericht aufgeschrieben wird.

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